Der Lesebänklisommer im Oberaargau

19.09.2013 | Von Monika Hirsbrunner | Aus den Bibliotheken | Leseförderung | Veranstaltungen

Rückblick auf eine gelungene Leseförderungsaktion

Die sieben öffentlichen Bibliotheken der Region Oberaargau führten im Sommer erstmals eine gemeinsame regionale Aktion durch: Jede der Bibliotheken funktionierte in ihrer Standortgemeinde einige bestehende Ruhebänke zu sogenannten "Lesebänkli" um. Dabei wurde ein Schild "Lesebänkli Ihrer Bibliothek" auf die Banklehne angeschraubt und eine Lesekiste mit allerlei Lesestoff für Alt und Jung auf die Bank gestellt. In der Lesekiste befand sich ein rotes Bänkliheft zum Notieren von Rückmeldungen und Informationen zu den Bibliotheken.

Je nach Grösse der Gemeinde und Grösse der Bibliothek wurden pro Standort mehr oder weniger Lesebänkli betreut - insgesamt waren es 32 Stück in der ganzen Region. Die Aktion hiess "Lesebänklisommer im Oberaargau", und dauerte vom 26. Juni bis 14. August 2013. (Mehr dazu lesen Sie im Artikel Der Lesebänklisommer im Oberaargau – eine sympathische Leseförderungsaktion >.)

Nach einem leicht verregneten Start verwöhnte uns Petrus mit sechs Wochen stabilem hochsommerlichen Wetter, das einfach ideal war für die Freiluftaktion. Das grösstenteils trockene Wetter führte dazu, dass wir kaum Wasserschäden an den Büchern hatten. Ideal erwiesen sich die gewählten, wetterfesten Plastikkisten (Modell AVANTI von rotho, ca. 594 x 395 x 24 mm). Wenn es doch mal ein Platzregen gab, so floss kein Tropfen in die Kiste, sofern der Deckel gut geschlossen war. Da das Publikum sehr diszipliniert war beim Schliessen der Deckel der Lesekisten, war dies kein Problem.

Überhaupt möchten wir dem Publikum ein Kränzchen winden: fleissig haben sie in den Bänkliheften ihre Rückmeldungen zu den Lesebänkli und ihren Standorten, zum Wetter, zu den Büchern, zur Aktion, zu den Begegnungen mit anderem auf dem Bänkli und vieles mehr notiert. Eine Auswahl von Notizen ist auf der Website der Regionalbibliothek Langenthal aufgeschaltet. Link >
 
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Aus den teilweise sehr ausführlichen Notizen in den Bänkliheften, aus den vielen mündlichen Rückmeldungen, aus Mails und Briefen und auch aus persönlichen Begegnungen bei den Bänkli sind wir überzeugt, dass wir mit dieser Aktion unsere Ziele erreicht haben. Wir haben einen Querschnitt aus der Bevölkerung erreichen dürfen, darunter viele Leute, die man sonst nicht oder nur wenig in der Bibliothek antrifft. Wir haben es geschafft, den sozialen Austausch zu fördern und die Lust auf das Lesen (wieder) zu wecken. Schlussendlich haben wir den Begriff "Bibliothek" wieder mal in aller Leute Mund verankern dürfen.

Während den sieben Wochen der Aktion kümmerten sich die Bibliothekarinnen der einzelnen Gemeinden um "ihre" Lesebänkli. Dies war recht zeitintensiv, bot aber auch die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Publikum - denn es war oft schon jemand beim Lesebänkli, wenn man zum Kontrollgang vorbei kam.
 
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Vorausschauend hatten wir pro Lesebänkli mindestens 2 Ersatzkisten und genügend Bücher zum Nachfüllen eingeplant. Wir hatten auch einige wenige zusätzlichen Lesebänklischilder herstellen lassen.

In jeder der 32 Lesekisten befand sich eine Auswahl neue und ältere Bücher zum Lesen, Schmökern und Anschauen. Wer unbedingt zuhause weiterlesen wollte, durfte ein Buch auch mal mitnehmen, war aber gebeten, es danach wieder in die Kiste zurückzubringen. Das hat in der Regel recht gut geklappt. Etwa 8% der Bücher waren zum Schluss der Aktion nicht mehr in den Kisten vorhanden. Wir haben die Verluste unter dem Stichwort "wirkungsvolle Leseförderung" abgebucht.

Erfreulicherweise hielt sich der Vandalismus auch sonst in Grenzen, so dass wir schlussendlich nur bei 6 Lesebänkli die Kisten mindestens einmal auswechseln mussten. Es waren zudem nur zwei Ersatzschilder nötig. Mutwillige Zerstörungen gab es vor allem beim Start der Aktion, dies in der Regel im Zusammenhang mit feuchtfröhlichen Abschlussfeierlichkeiten des 9. Schuljahrs. Danach beruhigte sich dies glücklicherweise.

Mit speziellen Aktionen wie Anfangs- und Schlussveranstaltungen, Wettbewerben, Lesungen oder einer geführten Velotour wurden die Lesebänkli zusätzlich belebt.
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Die sieben Wochen der Aktion gingen rascher vorbei, als wir uns es je gedacht hatten. Nun ist bereits ein Monat seit Abschluss der Aktion und trotzdem sind die Lesebänkli immer noch im Gespräch.

Leute fragen in der Bibliothek nach einem speziellen Buch, das sie in einem der Lesebänkli entdeckt hatten. Oder sie melden sich erstmals in der Bibliothek als Kunden an und erwähnen dabei die Lesebänkli. Oder sie erzählen uns immer noch gerne davon - dies nicht nur in der Bibliothek, sondern auch auf der Strasse, im Schuhladen, an der Kasse im Grossverteiler, im Bus, im Café, am Marktstand usw. Und sie fragen: wann gibt es den nächsten Lesebänklisommer? Wir vertrösten sie derzeit auf den Sommer 2015 und hoffen dann, diese tolle Aktion wieder durchführen zu können.
 
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Der Lesebänklisommer war eine gemeinsame Aktion der folgenden öffentlichen Bibliotheken der Region Oberaargau:

Bibliothek im Kornhaus Herzogenbuchsee >    
Bibliothek Huttwil >  
Regionalbibliothek Langenthal >  
Schul- und Gemeindebibliothek Madiswil >  
Mediothek Roggwil >  
Bibliothek Walterswil >  
Volks- und Schulbibliothek Wiedlisbach >   

Monika Hirsbrunner, Leiterin Regionalbibliothek Langenthal
   
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