Neue Besucher und ein kleines Chaos

19.02.2014 | Von Susanne Stuck-Stalder | Benutzung | Aus den Bibliotheken | Bibliothek als Ort| Schule und Bibliothek

Seit etwas mehr als drei Jahren steht die Bibliothek der Primarschule Evilard offen für die Kinder, die die Tagesschule besuchen.

Von Susanne Stuck-Stalder
Susanne Stuck-Stalder arbeitet seit über zwanzig Jahren an der Primarschule Leubringen. In den letzten Jahren erteilte sie vor allem Französisch-und Berndeutschunterricht als Fremdsprachen-wahlfach an der ersten bis vierten Klasse sowie Deutsch bei den elf-und zwölfjährigen französisch sprechenden Schülerinnen und Schülern.
„Was ist denn nun schon wieder in „meiner“ Bibliothek abgelaufen?“, brumme ich an diesem Freitagmorgen vor mich hin. Kissen und Bänke stehen durcheinander im so schon zu engen Leseraum, einige Bücher liegen noch auf dem Boden, andere sind mit Schwung in die Regale gedrückt worden. Papierchen schmücken Tische und, als ich die Lederkissen nach vorne schiebe, entdecke ich ein richtiges Hamsternest voller Krümchen, Schokoladereste, Alustreifchen…

Ja, seit rund drei Jahren steht unsere Schulbibliothek auch der Tagesschule, die sich im selben Geschoss eingenistet hat, zur Verfügung.  Neben den Öffnungszeiten in den grossen Pausen mit Bücherausleihe und den Aktivitäten während der Schulstunden (die Bibliothek erklären /eine Erzählung hören /die Sechstklässler lesen ihren Erstklasspatenkindern vor / wir laden Schriftsteller ein wie Lukas Hartmann oder Hubert Ben Kemoun im Rahmen von Veranstaltungen wie „Bataille des livres“ / Literaturquiz / Erzählnacht / Bücherflohmarkt etc.) können die Kinder der Tagesschule von 12.00 bis 17.30 die Bibliothek nutzen.
 
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Die Betreuer der Tagesschule sind froh, wenn sie einige Schüler in die Bibliothek schicken können und so etwas Ruhe haben bei der Aufgabenhilfe. Auch die Kinder mögen es – jüngere wie ältere – neue Bücher zu entdecken. Zwar besucht eher ein kleiner Teil der „Tagesschulkinder“ die Bibliothek, es mag etwa ein Viertel sein. Alleine oder in Grüppchen schnuppern sie in Bilderbüchern und Comics oder vertiefen sich in einen spannenden Text. Oft sind sie völlig in Atem gehalten von Bild und Wort. Manchmal kommt ein kleiner Störenfried und will hinter den Bücherwänden verstecken spielen…
 
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Und wie gehe ich mit dieser neuen Situation um? Habe ich mich ans Teilen der Bibliothek, an die leichte Unordnung gewöhnt? Am Anfang habe ich jeden Morgen mürrisch aufgeräumt. Dann habe ich mich beim Schulleiter beschwert. Jetzt schreibe ich einen Zettel und lege ihn auf den Tisch der Tagesschulbetreuer, wenn das Durcheinander in meinen Augen zu schlimm ist. Aber seit dem die neue Leiterin amtet, braucht es kaum noch eine Mitteilung. 

Und eigentlich ist es ja schön, dass die Bibliothek den ganzen Tag den Kindern zugänglich ist und gerade solchen, die vielleicht zu Hause kaum an Bücher gelangen.
 
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Was ist wichtiger, eine saubere, aufgeräumte Bibliothek mit wenig Besuchern oder ein kleines Chaos aber mehr Kinder, die eine neue Welt entdecken?

Susanne Stuck-Stalder

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