Im Rahmen der Ausbildung zur Bibliothekarin SAB wird als Leistungsausweis eine Gruppen-Projektarbeit verfasst. Rückläufige Ausleih- und Besucherzahlen, die Konkurrenzierung durch die digitalen Angebote und die feste Überzeugung, dass Bibliotheken trotz allem eine wichtige Rolle spielen für die Bereiche Bildung und Kultur und in der Gemeinde eine wichtige Aufgabe erfüllen, motivierten uns, uns mit möglichen PR-Massnahmen für unsere Bibliothek zu befassen.
Wichtig: Gute Planung
PR-Massnahmen müssen sorgfältig geplant und vorbereitet werden. Dazu gehören folgende Schritte:
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Ausgangslage analysieren
Um die richtigen PR-Massnahmen zu ergreifen, analysierten wir, was die Bibliothek bereits macht, und interviewten die Leiterin der Bibliothek.
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Ziele definieren
Aufgrund der erhaltenen Informationen definierten wir folgende Ziele:
den Bekanntheitsgrad fördern, Mittel und Wege finden, um Neukundinnen und Neukunden zu gewinnen, und positive Bibliothekserlebnisse vermitteln.
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Die Strategie festlegen
Nachdem wir die Ziele definiert hatten, wählten wir als Strategie die Event-PR, denn in den SAB-Richtlinien für Gemeindebibliotheken 2008, S. 36, ist zu lesen: „Events gehören zu den öffentlichkeitswirksamsten Aktivitäten einer Bibliothek. Deshalb betreibt die Bibliothek ihren Mitteln und Möglichkeiten entsprechend zielgruppengerechte Animation.“ Events bieten zudem auch die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, Kontakte zu pflegen und sich mit anderen Organisationen zu vernetzen.
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Zielpublikum und Zielmedien definieren
Für uns ist wichtig, die Bevölkerung vom Kleinkind bis zum Rentner in die Bibliothek zu holen. Als optimales Zielmedium eignet sich das INFO-Blatt der Gemeinde Bätterkinden, welches vierteljährlich erscheint. Dort haben wir die Möglichkeit für geplante Events Werbung zu machen oder über durchgeführte Events zu berichten. Diese Form von Werbung und Kommunikation ist für uns kostenlos. Das INFO-Bätterkinden hat eine Auflage von 1‘456 Exemplaren und wird von den Einwohnerinnen und Einwohnern sehr gut gelesen. Es steht auch auf der Homepage-Bätterkinden online zur Verfügung. Mit diesem Medium erreichen wir auf einfache Weise unser Zielpublikum, welches sich je nach Anlass immer neu definiert.
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Events auswählen
Die Events sollen eine starke Wirkung haben und nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Aus einer Ideensammlung des Bibliotheksteams und der Kurskolleginnen (Grundkurs SAB) wählten wir schliesslich vier Projekte aus, die sich in- und ausserhalb der Bibliothek realisieren lassen:
1. Vorstellen der Bibliothek am Neuzuzügerapéro
2. Lesenacht / Erzählnacht
3. Märlimorgen mit Kamishibai
4. Seniorenmorgen |
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Einen Aktionsplan erstellen
Als erstes verwirklichten wir im November dieses Jahres das Projekt „Lesenacht/ Erzählnacht“. Wer macht was, wann mit welchen Terminen und zu welchen Kosten? In einem Praxishandbuch beschrieben wir die einzelnen Schritte von der Planung bis zur Nachbereitung und berechneten die Projektkosten.
Das erste Praxisprojekt: Durchführen einer Erzählnacht
Nach einigen Versuchen, eine Lehrerin oder einen Lehrer für die Teilnahme an der Schweizer Erzählnacht zu gewinnen, hat es tatsächlich geklappt. Zum Ziel sind wir gekommen, indem wir eine Lehrerin direkt angesprochen haben.
Ende September fand die erste Sitzung mit der Lehrerin und der Bibliotheksleiterin statt (ca. 3/4Std.). Da die Webseite www.sikjm.ch sehr viel Material zur Verfügung stellt, konnte schnell ein passendes Buch ausgewählt werden, das als „roter Faden“ durch den Abend führen sollte. Wir entschieden uns für das Buch „Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax“ von Zoran Drvenkar. Die Beteiligten suchten auf der SIKJM-Webseite nach weiteren Ideen für den Abend und besprachen diese an der Sitzung. Danach wurde ein Programm erstellt.
Programm für die Erzählnacht 2014
Nachdem das Programm feststand, haben sich nochmals alle drei erwachsenen Personen, die am Abend mitmachten, getroffen (ca. ½ Std.), um die weiteren Aufgaben aufzuteilen und eine Materialliste zu erstellen.
Aufgaben:
Person 1 (Gruppe Jan): Gedanken über das Theaterspielen und wie es ablaufen soll.
Person 2 (Gruppe Ben): Bewegungsspiele überlegen
Person 3 (Gruppe Max): Quizfragen ausdenken und notieren.
Daneben haben natürlich alle das Kapitel des Buchs, das vorgelesen werden sollte, gelesen.
Materialliste:
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Bänder für die Gruppeneinteilung
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Theaterkleider und Utensilien
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Quiz-Fragebogen und Bleistifte
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Gegenstände für die Spiele (Bälle, Tücher, etc.)
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Getränke und Becher
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Buchzeichen und kleines Geschenk
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14. November 2014
Am Freitag 14. November haben wir uns eine halbe Stunde vor Beginn der Erzählnacht getroffen, haben Kissen und Getränke parat gemacht, eine Kartonschachtel eingefasst, die als UFO dienen sollte, und die Theaterutensilien zurechtgelegt. Danach trafen schon die ersten Kinder ein. Wir verteilten die farbigen Bänder für die Gruppeneinteilung und dann konnte es losgehen.
Rückblick und Fazit
Der Aufwand für die Lesenacht hat sich in Grenzen gehalten, dank der Mithilfe der Lehrperson und der guten Zusammenarbeit mit dem Bibliotheksteam. Die Schülerinnen und Schüler hörten interessiert zu, waren mit Eifer beim Quizlösen dabei und genossen es, sich in den Spielsequenzen austoben zu können.
Renate Ruch und Barbara Habegger
Für die Grösse unserer Bibliothek war ein Anlass in diesem Rahmen ideal. Es braucht aber Personen, die mitdenken, mithelfen und ein persönliches Engagement einbringen.