Auf Wunsch der Direktion, haben wir am 15. April 2009 für die Stadtbibliothek Biel ein Profil auf Facebook (FB) erstellt. Eine FB-Seite einzurichten ist bekanntlich kinderleicht: man wählt einen Namen, sucht sich für die Chronik ein schönes Titel- und Profilbild aus und ergänzt alles mit kurzen Informationen zur Bibliothek. Zusätzlich können ein paar ansprechende Fotos hochgeladen werden und fertig ist die Seite. Nun kann man beginnen, Infos zu „posten“.
Dieses Vorgehen ist sehr einfach. Für eine Bibliothek ist es jedoch empfehlenswert, sich vor der Veröffentlichung einer Seite Gedanken zu FB zu machen:
- Welchen Aufwand kann man betreiben, welche Mittel stehen zur Verfügung?
Der Wunsch nach einem FB-Auftritt kam von unserer Direktion und, obwohl wir für den Unterhalt der Seiten weder Geld noch zusätzliche Arbeitszeit erhalten, pflegen wir sie mit viel Vergnügen. Speziell an FB ist, dass der Initialaufwand eher klein ist. Die Pflege der Seite ist hingegen nicht zu unterschätzen, denn die Kontinuität spielt eine wichtige Rolle. Die FB-Seiten der Stadtbibliothek Biel werden von 3 Mitarbeiterinnen (zwei davon deutsch-, eine französischsprachig) betreut, deren wöchentlicher Zeitaufwand sich insgesamt auf 1-2 Stunden beläuft.
- Was ist das Ziel?
Unser primäres Ziel war es, besser auf unser Angebot und auf unsere Veranstaltungen hinweisen zu können. Kurz: Werbung zu machen. Hinzugekommen sind folgende Ziele: Aufmerksamkeit erlangen, interaktiver Umgang mit unseren Fans, aktuell sein, ein modernes Image pflegen.
- Wer ist das Zielpublikum?
Wir möchten gerne alle erreichen, auch (noch) Nicht-Bibliotheksbenutzer. Momentan haben wir rund 300 Fans, die zwischen 20 und 60 Jahre alt sind.
- Welche Inhalte sollen veröffentlicht werden?
Wir posten vor allem Veranstaltungshinweise, Anregungen (z.B. Literaturpreise), Empfehlungen (z.B. Rezensionen), und allgemeine Meldungen (z.B. spezielle Öffnungszeiten).
- Eine Seite oder eine Gruppe gründen?
Wir haben uns für eine Seite entschieden und dies nie bereut. Eine Seite verlangt einen kleineren administrativen Aufwand als eine Gruppe, Beiträge können einfach und schnell gepostet werden. Jedoch ist eine Seite weniger „verbindlich“ für Fans.
- Welche Sprache, welcher Stil?
Als zweisprachige Bibliothek haben wir mit einer zweisprachigen FB-Seite begonnen. Dies erachteten wir als nicht sehr benutzerfreundlich, da unsere Fans alle Posts in zwei Sprachen erhielten. Seit dem Sommer 2012 führen wir zwei FB-Seiten, eine deutsche und eine französische. Auch im Zusammenhang mit dem Schreibstil ergaben sich einige Diskussionen. Wir einigten uns darauf, unsere Fans direkt anzusprechen, wir verzichten jedoch darauf, sie zu duzen. Ansonsten pflegen wir einen definierten, höflichen Schreibstil.
- Fit bleiben!!
Die Funktionalitäten von FB werden fleissig aktualisiert. Daher müssen sich die Zuständigen stets mit den neuen Möglichkeiten vertraut machen und sich weiterentwickeln.
- Ein FB-Profil für Jugendliche?
2010 suchte die Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbibliothek nach verschiedenen Wegen, um vermehrt Jugendliche in die Bibliothek zu locken. Da diese Altersklasse digital sehr aktiv ist, bot sich ein FB-Auftritt der Bibliothek speziell für Jugendliche an. So haben wir im Januar 2011 die beiden Seiten
13+ Stadtbibliothek Biel (deutsch) und
13+ Bibliothèque de la Ville de Bienne (französisch) gegründet. Sie sollten Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren ansprechen und wieder in die Bibliothek locken. Wöchentlich posteten wir Beiträge über den Bestand und Neuerwerbungen im Jugendbuch-, DVD- oder Musikbereich. Daneben gab es auch unterhaltsame Beiträge wie Youtube-Videos, witzige Cartoons oder Informationen, die einen Bezug zu Biel hatten. Die Posts sollten sehr aktuell und visuell ansprechend sein. Anlässlich des alljährlichen Royal Arena Festivals in Orpund haben wir z.B. gepostet, was die Bibliothek von und über die dort spielenden Hip-Hop-Grössen im Angebot hat.
Nach etwas mehr als einem Jahr mussten wir jedoch folgende Bilanz ziehen: Von den insgesamt 48 Fans, waren nur zwölf in der gewünschten Zielgruppe (Jugendliche zwischen 12 und 20). Aussagen wie: „ Es ist uncool, sich bei der Bibliothek anzumelden“, „Peinlich, wenn meine Freunde sehen, dass ich mich für die Bibliothek interessiere...“ haben uns schliesslich im Sommer 2011 dazu bewogen, die beiden Seiten zu löschen. Der hohe administrative Einsatz hat sich für diese Zielgruppe nicht gelohnt.
Fazit
Innerhalb der Bibliothek muss FB einen gewissen Stellenwert haben, damit für die Betreuung genügend Zeit eingeräumt werden kann. Jemand sollte sich täglich mit dem Medium befassen, aktiv agieren und reagieren können. Diese Personen sollten idealerweise Spass an Social Medias haben und gerne digital kommunizieren.
Wir hätten gerne mehr Zeit zur Verfügung, um unsere Seiten interaktiver zu gestalten. Zusätzlich zu Informationen möchten wir auch Dienstleistungen anbieten und unterhaltsamer sein, ohne unsere Fans zu verärgern oder aufdringlich zu sein. Es erscheint uns wichtig, als Institution ein positives Image zu vermitteln.
Links
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