Nichtnutzer Studie im Raum Oberaargau

01.06.2012 | Von Charlotte Rubin | Benutzung | Bestand

Im November 2011 wurde in der Region Oberaargau (Langenthal und Roggwil) eine Nicht-nutzerstudie durchgeführt. Sie ist Teil einer Gesamtstudie der HTW zum Nichtnutzungs-verhalten in öffentlichen Bibliotheken der Deutschschweiz. Die Auswertung der Daten zeigt auf, dass Bibliotheken auch dem Anspruch nach Print- Onlinemedien gleichermassen gerecht werden müssen.

Die Nichtnutzergesamtstudie setzt sich zusammen aus einzelnen Studien, welche jeweils im Rahmen von Abschlussarbeiten an der HTW Chur gemacht werden. Die Grundlage dafür bilden Strassenbefragungen in verschiedenen Ortschaften der Deutschschweiz.
 
In Langenthal und Roggwil wurden insgesamt 81 Fragebögen beantwortet. Insgesamt 17 der befragten Personen gaben an, Nutzer/innen der Regionalbibliothek Langenthal oder der Mediothek Roggwil zu sein. Genutzt werden die Bibliothek / Mediothek von den Befragten zur Ausleihe von Medien, zum Zeitungslesen, zur Pflege sozialer Kontakte oder zum Besuch einer Veranstaltung.
 
Zahlreiche Gründe, die die befragten Nichtnutzer der Regionalbibliothek Langenthal und der Mediothek Roggwil angaben, decken sich mit den Gründen, die in anderen Studien aufgeführt sind. So wissen die meisten nicht, wo sich die Bibliothek befindet und auch der Bestand ist eine grosse Unbekannte. Der Standort einer Bibliothek scheint ein recht gewichtiger Faktor für den Bekanntheitsgrad, beziehungsweise das Image einer Bibliothek zu sein, und da die Bibliothek Langenthal mit einer recht abgelegenen Lage kämpft und viel Öffentlichkeitsarbeit leisten muss, wurde die Umfrage gleich dazu genutzt, um Flyer und Werbegeschenke verteilen zu lassen.
 
Da relativ viele junge Leute befragt wurden, gibt diese Umfrage das Bild einer sich wandelnden Gesellschaft wieder. Geben die älteren Nichtnutzer nur ungern zu, dass sie wenig lesen, wie frühere Nichtnutzerstudien immer wieder aufzeigen, hat die junge Generation, die vor allem am Computer liest, hört und schaut, kein Probleme, sich als „wenig Leser“ zu outen. Auch in ihrem Zeitmanagement sehen sie absolut Platz für einen Bibliotheksbesuch, wenn dieser als Freizeitbeschäftigung verstanden werden kann. Sie sind konsumorientiert und wissen wie und wo man sich Texte, Bilder und Musik über das Internet beschafft. Zugang zu öffentlichen PC-Stationen und WLAN ist für sie ein absolutes Muss in einer Bibliothek. Aber nicht nur jüngere Befragte sehen in den Onlinemedien wichtige Informationsträger. Überraschender Weise nimmt die Informationsbeschaffung und die Pflege sozialer Kontakte über das Internet sogar bei Pensionären zu.

Obwohl sich das Internet als starke Konkurrenz aufdrängt, leben wir in einer Gesellschaft, in der Printmedien ihren angestammten Wert haben. Öffentliche Bibliotheken, als Orte direkt verfügbaren, reichhaltigen Bestands und als Orte der Begegnung, des kulturellen Angebots stossen an und für sich auf grosses Interesse – es ist nur so, dass Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer das Angebot nicht kennen…
 
Charlotte Rubin,
Absolventin der Informationswissenschaft Fachrichtung  Archivwesen und Bibliothekswesen  der HTW Chur
charlotterubin@gmx.ch
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