Eigentlich war Marco Wölfli, der YB-Goalie, ja nur unsere zweite Wahl. Schon früh war klar, dass wir am Vorlesetag etwas mit männlichen Vorbildern machen wollten („Man(n) liest“) und dass mindestens ein Sportler unter diesen Männern sein sollte. Doch Mark Streit, der ehemalige NHL-Spieler aus Bern, musste absagen. Sein Ersatz wurde Marco Wölfli, der mit seinem jüngsten Sohn regelmässig unsere Geschichtenstunde besucht. Die anderen vier gestandenen Männer (ein Feuerwehrmann, ein Hauswart, der Gemeindearchitekt und der Musiker Lorenz Hasler) waren schnell gefunden.
Schon bevor YB den Meistertitel errang, merkten wir, dass Wölflis Auftritt ein Publikumsmagnet sein würde. Die Berner Zeitung meldete sich an, die Tagesschau des Schweizer Fernsehens und die YB-Marketingabteilung. Alle wollten dabei sein oder mindestens Fotos des Anlasses haben. Von der Länggasse in Bern bis Ostermundigen – von überall her kamen Telefonanfragen wegen Tickets und Reservationen. „Früh genug kommen!“, lautete jeweils unser Bescheid.
Eine folgenschwere Antwort, wie wir am 23. Mai dann merken mussten: Fussball-Fans meinen es ernst und kommen früh. Bereits um 14.30 Uhr waren die Stufen im Untergeschoss besetzt, bis um 15.30 war der untere Stock brechend voll und mehrheitlich gelb strahlend. Immer wieder versuchten meine Kollegin und ich die Kinder zum näher Zusammenrücken zu bewegen, denn um die 100 Kids warteten in gelb-schwarz auf ihr Idol.