Young Readers

17.08.2020 | Von Jule Dermon | Aus den Bibliotheken | Leseförderung | Bibliotheksangebote| Dritter Ort| Einmalige Beiträge| Zielpublikum Kinder und Jugendliche | Regionalbibliothek Spiez

Lesespass im Leseclub

Von Jule Dermon
Jule Dermon ist Buchhändlerin und betreut an der Regionalbibliothek Spiez mit Begeisterung zwei Leseclubs.
Seit Oktober 2018 bietet die Regionalbibliothek Spiez einen Leseclub für Kinder und Jugendliche an. Der Leseclub ist Teil des Projekts «Bibliothek als 3. Ort», welches vom Kanton Bern mit einem einmaligen Beitrag unterstützt wird (vgl. Bibliotheken Biel und Spiez als "Bibliothek als dritter Ort").
 
Der erste Lese-Zyklus fand von Oktober 2018 bis Mai 2019 statt. Bewusst wurde das Winterhalbjahr dafür gewählt, denn Winterzeit ist Lesezeit, dachten wir.
 
Angeboten werden 2 Formate: ein Leseclub für 10-12jährige und ein Leseclub für Teenies ab 13. Die Leseclub-Treffen finden einmal im Monat statt, jeweils am 3. Donnerstag des Monats. Die 10-12jährigen treffen sich von 16h00 bis 17h00, die Teilnehmer/-innen des 13+-Leseclubs von 17h30 bis 19h00. Beide Gruppen werden sowohl von Mädchen als auch von Jungen besucht. Die Gruppe der 10-12jährigen wurde zunächst etwas zögerlich frequentiert, allerdings bildete sich schnell ein kleiner Stamm, der regelmässig teilnahm. Anders bei den Teenies ab 13 Jahren: Diese Gruppe zählte von Anfang an 9 Teilnehmer/-innen, die zu jedem Treffen erschienen.
 
(Ausschnitt aus dem Flyer der Regionalbibliothek Spiez)
 
Da das Lesen unter Kindern und Jugendlichen sehr abhängig davon ist, was die eigene Altersgruppe liest, steht der Austausch von Lieblingsbüchern im Mittelpunkt, denn so können neue Leseperspektiven eröffnet werden. Aus dem gleichen Grund wird der Leseclub nicht geleitet, sondern «nur» moderiert.
 
Mein wichtigstes Anliegen bleibt, bei den Kindern und Jugendlichen Lust am Lesen zu wecken, daher dreht sich im Leseclub alles um Freizeitlektüre und nicht um Lerninhalte.
 
Die Gestaltung der jeweiligen Stunden wird nach Absprache mit den Kindern und Jugendlichen unterschiedlich gehandhabt. In der Gruppe der 10-12jährigen stellen die Teilnehmer/-innen in einer zwanglosen Runde die von ihnen gelesenen Bücher vor. Wer nur zuhören möchte, hört nur zu. Zuweilen ergeben sich interessante Gesprächsthemen, die ich als Moderatorin aufgreife und durch Nachfragen diskutieren lasse. Gibt es nicht viele Buchpräsentationen, stelle ich selbst einen Titel vor oder lese ausgewählte Textstellen aus einer Geschichte. Daraus ergibt sich unter anderem die Möglichkeit, Personen oder Szenen bildnerisch gestalten zu lassen. Weitere Aktivitäten sind Buchcoverdiskussionen oder das „Bücherwichteln" – die Idee einer Teilnehmerin.
 
Die Gruppe der über Dreizehnjährigen war von Beginn an sehr homogen. Bei ihren Treffen besprechen wir ein Buch, das von allen gelesen wurde und am Schluss des Treffens suchen die Teilnehmer/-innen jeweils einen neuen Titel aus der Bibliothek aus, den wir bis zum nächsten Termin lesen. Dank der finanziellen Unterstützung des Kantons ist es möglich, dass die Bibliothek Spiez die Titel für alle Teilnehmer/-innen erwerben kann und wir somit parallel lesen können. Auch in dieser Gruppe gibt es einen regen Austausch gelesener Bücher sowie Coverdiskussionen und das „Bücherwichteln“, bei dem jedes Mitglied für eine andere Person ein Buch auswählt, welches dann beim nächsten Treffen in der Runde vorgestellt wird.
 
(Fotos zVg von der Regionalbibliothek Spiez)
 
Aus den Feedbacks, die am Schluss des ersten Zyklus’ bei beiden Gruppen eingeholt wurden, geht hervor, dass diese Art der Büchertreffen sehr gut ankommt. Die Jugendlichen waren eher enttäuscht darüber, dass wir den Leseclub nur im Winterhalbjahr anbieten. Der zweite Zyklus, der von Oktober 2019 bis Mai 2020 stattfand, war ebenfalls gut besucht. Insbesondere bei den jüngeren Teilnehmer/-innen konnte ich dieses Mal eine Horizonterweiterung feststellen: weg vom Comic, hin zu umfangreicheren Titeln. Das freut mich ausserordentlich und bestätigt, dass ein Leseclub, wie ihn die Bibliothek Spiez anbietet, eine wertvolle Unterstützung zur Förderung der Lesekultur darstellt. Daher wird die Bibliothek Spiez die Leseclubs auch nach Abschluss des Projekts, selbst finanziert und mit Unterstützung der örtlichen Buchhandlung, weiterführen. Ab Oktober 2020 geht es in die dritte Runde.  
 
Ich freue mich über meine Lesekids.
Es gibt sie und sie lesen

freiwillig!

Jule Dermon, Buchhändlerin

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