Nachhaltiger Bibliothekstag

22.11.2022 | Von Markus Jost | Aus den Bibliotheken | Biblio2030| Bibliothekstag| Nachhaltigkeit

Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie konnte der Berner Bibliothekstag wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Zum zweiten Mal fand er zweisprachig statt und war dem Thema Biblio2030 gewidmet.

Die Herausforderung für die Organisatoren war gross, nach den Corona-Einschränkungen der vergangenen Jahre (einmal fiel der Bibliothekstag aus, einmal fand er nur online statt), möglichst viele Bibliothekarinnen und Bibliothekare aus dem ganzen Kanton zur Teilnahme am Berner Bibliothekstag zu bewegen. Zudem wurde der Anlass zweisprachig durchgeführt, was die Organisation zusätzlich anspruchsvoll machte.

Zahlreiche Gäste aus der Schweizer Bibliothekswelt besuchten den Berner Bibliothekstag in der HEP BEJUNE in Biel.

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Doppelte Präsenz von Bibliomedia am Berner Bibliothekstag: Claudia Kovalik (Direktorin Bibliomedia Solothurn) und Laurent Voisard (Directeur Bibliomedia Lausanne).
 
Das Thema war wie beim letztjährigen Online-Bibliothekstag «Biblio2030». Es wurde in Referaten und Workshops erklärt und mit Praxisbeispielen aus der Bibliothekswelt konkretisiert.

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Im Workshop «Medienkollektionen Biblio2030» von Claudia Kovalik konnten die Teilnehmenden eigene Ideen zur Umsetzung einer Medienkollektion im Bibliotheksalltag erarbeiten.
 
Über die Rolle der Bibliotheken in der UNO Agenda 2030 referierten Franziska Baetcke, Leiterin Winterthurer Bibliotheken (auf Deutsch) und Amélie Vallonton Preisig, Präsidentin von Bibliosuisse (auf Französisch): Die UNO Agenda nennt die Bibliotheken im Ziel Nr. 16 «Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen». Dort steht:
 
«Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften und völkerrechtlichen Übereinkünften.» (16.10.)

Das Thema Nachhaltigkeit wurde in vier Referaten und sechs Workshops aus unterschiedlichen Perspektiven besprochen: Chantal Julen von sanu future learning ag machte in ihrem Referat eine kurze Reise von der Idee der Nachhaltigkeit zur konkreten Umsetzung.

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Chantal Julen: Nachhaltige Entwicklung durch Effizienz, Konsistenz, Suffizienz.
 
Eva-Maria Maurer begeisterte in ihrem Workshop die Teilnehmenden für die Leihothek der Regionalbibliothek Wetzikon ZH: Seit November 2022 können in der Bibliothek rund 60 Occasion-Geräte und -Gegenstände ausgeliehen werden, z.B. ein Schoggibrunnen.
 
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Eva-Maria Maurer, Regionalbibliothek Wetzikon, erklärt das Sharing-Projekt «Teilen statt besitzen».
 
Die Referate in der Aula der HEP BEJUNE in Biel wurden vom Dolmetscher Sulpice Piller simultan übersetzt.

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Der Wissenschaftsjournalist und Buchautor Mathias Plüss (links) gab in seinem Referat «Weniger ist weniger» praktische Tipps zu einem nachhaltigen Lebensstil.
 
Unter den Teilnehmenden war die Romandie sehr gut vertreten, was vermutlich mit dem Tagungsort Biel zusammenhing.

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Aus dem Berner Jura waren angereist (v.l.n.r.):
Pauline Berret (Bibliothèque régionale de Tavannes),
Johanna Aebischer (Bibliothèque communale de Court),
Léandre Ackermann (Bibliothèque de Moutier).
 
Aus dem deutschsprachigen Kantonsteil kamen verhältnismässig wenig Gäste: Das Emmental war durch eine Person vetreten und aus dem Berner Oberland nahmen zwei Bibliothekarinnen an der Tagung teil.

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Brigitte Burri von der Regionalbibliothek Spiez (rechts) im Gespräch mit Theres Schlienger, Bibliothek Buchs SG, welche den Workshop «Nachhaltigkeit in Bibliotheken» durchführte.
 
Der Oberaargau war durch eine starke Frauengruppe gut vertreten. Der Berner Bibliothektag strahlte auch über die Kantonsgrenzen hinaus. So waren einige ausserkantonale Bibliotheksfachleute nach Biel gereist.

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Monika Hirsbrunner (vorne) war mit ihrem 7-köpfigen Team von der Regionalbibliothek Langenthal vollzählig am Bibliothekstag dabei. Sarah Grin (rechts) von der Bibliothèque publique de Neuchâtel profitierte von der Nähe des Tagungsorts.
 
Drei Workshops wurden auf Deutsch, zwei auf Französisch und einer zweisprachig durchgeführt. Mylène Badoux von der Bibliothèque de Vevey stellte in ihrem Workshop die Frage «Comment intégrer l’Agenda 2030 dans sa bibliothèque?» (Wie kann die Agenda 2030 in der Bibliothek umgesetzt werden?).
 

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Marina Jovanovic vom Laboratoire des bibliothèques (Bibliomedia Lausanne) machte sich im Workshop «Pour des bibliothèques inclusives» für inklusive Bibliotheken stark.

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Brigitte Bättig, Vizedirektorin Stadtbibliothek Biel, informierte im zweisprachigen Workshop «Musterkonzepte für eine inklusive Bibliothek?» über das neue Projekt eines inklusiven Leseclubs für Deutschsprachige in der Stadtbibliothek Biel (ab 2023).
 
Zwischen den Referaten und Workshops konnte die Zeit genutzt werden, um sich kennenzulernen oder Berufserfahrungen auszutauschen.
 
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Aline Yeretzian, Bibliotheksbeauftragte des Kantons Bern, im Gespräch mit Dani Landolf (rechts), dem neuen Direktor der Kornhausbibliotheken, und Martin Bürki, dem Direktor des SBD.bibliothekservice ag.
 
Trotz der eher tiefen Teilnehmerzahl von rund 70 Personen gab es am Ende zufriedene Gesichter mit der Durchführung des Berner Bibliothekstags 2022.

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Blaise Humbert-Droz, stv. Leiter Fort- und Weiterbildung HEP BEJUNE, und Gisela Trost, Institutionenförderung beim Amt für Kultur des Kantons Bern, sind froh, dass der Bibliothekstag ohne Probleme durchgeführt werden konnte.

 
   
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