Schulbibliotheken

16.11.2013 | Aus der Kommission | Bibliothek und Schule| Statistik

Die Resultate der statistischen Erhebung 2012

Alle vier Jahre findet im Kanton Bern eine Erhebung der Daten der zentralen Schulbibliotheken statt. 2013 war es wieder so weit. Erstmals wurde die Umfrage elektronisch durchgeführt. Die Schulbibliothekarinnen und Schulbibliothekaren erhielten den Link zu einem elektronischen Formular, in das sie ihre Daten eingeben konnten. Trotz einiger Kinderkrankheiten bei der Durchführung der Umfrage war der Rücklauf erfreulich. 
 
Rücklaufquote
Von 348 zentralen Schulbibliotheken, denen Anfang 2013 der Link zum Online-Formular zugesandt worden war, haben 284 dieses ausgefüllt. Dies ergab einen Rücklauf von 81.6%. Im Vergleich zur Erhebung von 2008 ist der Gesamtrücklauf somit praktisch gleich geblieben (82%). Dazu ist zu bemerken, dass die Gesamtzahl der zentralen Schulbibliotheken zwischen 2008 und 2012 von 379 auf 348 zurückgegangen ist. Dies ist in erster Linie auf die Schliessung oder Zusammenlegung von Schulen zurückzuführen.
 
Anhand der statistischen Daten sehen wir, wie sich die zentralen Schulbibliotheken des Kantons Bern in den letzten Jahren entwickelt haben und wo sie zur Zeit stehen. Dies erlaubt es der Kommission und dem Kanton einerseits ihre Förderpolitik zu überprüfen und entsprechende Massnahmen zu erarbeiten, den Schulbibliotheken und ihren Trägern bietet es andererseits Gelegenheit zu einer Standortbestimmung und zu einer gezielten Stärkung ihrer Dienstleistungen und ihres Angebots.
 
Die folgenden Diagramme liefern eine Zusammenstellung der wichtigsten Resultate im Mehrjahresvergleich. Dabei wurde untersucht, wie viele zentrale Schulbibliotheken die Richtlinien
der SAB (Ausgabe 2000) in ausgewählten Bereichen erfüllt haben.
  
1. IT-Infrastruktur
 
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Bibliothekssoftware und Internetzugang: Die SAB-Richtlinien setzen das Vorhandensein von Informationstechnologien als selbstverständlich voraus.
 
2. Bestand und Finanzen
 
SB-Statistik-2012-Bestand.jpg

Soll-Bestand: Mindestbestand 12 Medien pro SchülerIn. Weniger als 10 oder deutlich mehr als 12 Medien pro SchülerIn wirken sich ungünstig auf die Nutzung aus: Das Angebot ist entweder zu klein oder möglicherweise überaltert.
Medienzuwachs: Mindestens 10 % des Bestands sollte jährlich ersetzt werden. Die hier aufgeführten
Zahlen geben darüber Auskunft, wie viele Schulbibliotheken diese Bedingung erfüllen oder bertreffen.
Ausgaben für Medien und Sachkosten: mindestens Fr. 50.- pro SchülerIn für Medieneinkäufe, ITCBetriebskosten, Animation etc.
 
SB-Statistik-2012-Anteil-Pool.jpg

Lohnanteil für Bibliothek am vorhandenen Pool (=> 25%): Die Kommission empfiehlt, einen Viertel des Schuladministrationspools für die Betreuung der Schulbibliothek einzusetzen. 2012 haben nur noch 7.4% der Schulbibliotheken diese Bedingung erfüllt oder übertroffen.
 
3. Öffnungszeiten und Nutzung
 
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Gesamtumschlag: Anteil der Bibliotheken, in denen der Bestand mindestens ein  Mal pro Jahr umgeschlagen wurde.
Klassenstunden: Für jede Klasse sollte pro Woche eine Lektion in der Bibliothek stattfinden. (Daten erst ab 2004 verfügbar).
Freie Ausleihe: mindestens 15 Minuten pro Klasse und pro Woche (Daten erst ab 2004 verfügbar).
 
Kommentar
Eine deutliche und bedauerliche Tendenz der letzten Jahre sind der stetige Rückgang an Prozenten des Schuladministrationspools, der Schulbibliothekarinnen und Schulbibliothekaren zur Betreuung der Bibliothek zur Verfügung steht, sowie die geringen finanziellen Ressourcen.
 
Trotzdem dieser ungünstigen Umstände haben sich die Werte für den Bestand und die Nutzung in den vergangenen Jahren, wenn auch teilweise auf tiefem Niveau, gehalten. Dies weist darauf hin, dass die Schulbibliothekarinnen und Schulbibliothekare grosse Anstrengungen unternehmen, um die aktuellen Dienstleistungen aufrecht zu erhalten. Auf die Dauer und bei einer weiteren Verminderung der Ressourcen wird dies aber kaum mehr möglich sein. Setzt sich dieser Trend fort, werden die Schulbibliotheken ihre wichtige Aufgabe innerhalb der Schulgemeinschaft nicht mehr erfüllen können. Hier herrscht an vielen Orten Handlungsbedarf.
 
Die Kommission dankt allen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, die sich die Zeit genommen haben, an der Erhebung teilzunehmen.

Bern, Oktober 2013
 
Monika Hirsbrunner, Co-Präsidentin der Bibliothekskommission
Edith Moser, Co-Präsidentin der Bibliothekskommission
Elisabeth Müller, Bibliotheksbeauftragte

 
   
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