Lernen ist anstrengend. Irgendwann schmerzen Nacken und Schultern von der Arbeit am Computer. Auch die Nervosität steigt, weil der Abgabetermin für die schriftliche Arbeit oder der Prüfungstermin näher rücken. Jetzt täten eine Pause und etwas Bewegung gut. Verschiedene Studien belegen dies. Viele Studierende nehmen sich aber die Zeit dafür nicht. Das Zeitbudget ist knapp und der Weg zur nächsten Turnhalle oder zum Fitnessstudio weit. Deshalb hat die Bibliothek Münstergasse, eine Teilbibliothek der Universitätsbibliothek Bern, in Kooperation mit Unisport Bern, ein neues Angebot entwickelt, die «Bewegte Lernpause».
Das Konzept der «Bewegten Lernpause» besteht aus 30-minütigen Bewegungseinheiten, die in den Räumen der Bibliothek stattfinden und von qualifizierten Trainerinnen angeleitet werden. Die Übungseinheiten können in normaler Strassenkleidung und ohne Vorkenntnisse besucht werden. Die Studierenden sollen animiert werden, das Lernen kurz zu unterbrechen, um durch die (sanften) Bewegungen neue Energie für die Arbeit zu bekommen. Die Bibliothek Münstergasse will damit ein attraktives Angebot für ihre Kundschaft schaffen, ohne grossen personellen Aufwand oder zusätzliche Kosten. Für Unisport Bern ist die Kooperation interessant, weil er so an einem Standort in der Altstadt von Bern präsent ist und die Studierenden auf das übrige Sportangebot aufmerksam machen kann.
Das Pilotprojekt
Zum ersten Mal führten wir die «Bewegte Lernpause» während der Prüfungsphase von Mitte Mai bis Ende Juni 2019 (13.05.-26.06.2019) durch. An drei Tagen pro Woche gab es jeweils zu drei verschiedenen Uhrzeiten die Möglichkeit, sich angeleitet zu bewegen. Die Trainings fanden im sogenannten «Gewölbekeller» statt, einem offenen Raum in der Bibliothek, der regelmässig für Ausstellungen genutzt wird. Um die Teilnehmenden vor neugierigen Blicken zu schützen, stellten wir mobile Stellwände auf. Unisport organisierte die Übungsleitenden und stellte Gymnastikmatten zur Verfügung. Für die Werbung nutzten wir die verschiedenen Werbekanäle der Universitätsbibliothek Bern. Mit einem Flyer wurde das Angebot vor Ort beworben. Ausserdem machten wir Posts auf der Webseite sowie auf Facebook und Instagram.
Leider war die Beteiligung an der ersten Durchführung der «Bewegten Lernpause» nicht sehr hoch. Es nahmen jeweils zwischen zwei und sieben Personen an den Bewegungseinheiten teil. Die Teilnehmenden waren jedoch begeistert von der Qualität des Angebots. Wir befragten einige Studierende nach Gründen für die geringe Teilnahme. Insgesamt stellten wir fest, dass das Angebot bei unserer Zielgruppe – noch – zu wenig bekannt war. Es stellte sich auch heraus, dass sich viele Studierende gerne spontan zum Mitmachen entscheiden möchten. Sie haben aber die Zeiten nicht im Kopf, und wenn sie im Lesesaal am Lernen sind, denken sie nicht daran. Andere wollten nicht beim Trainieren beobachtet werden.
Die Fortsetzung
In der kommenden Prüfungsphase im Winter 2019/2020 werden wir eine angepasste Form der «Bewegten Lernpause» ausprobieren. Wir bieten nur noch zwei statt drei Bewegungseinheiten pro Tag an. Ein Teil der Bewegungseinheiten wird im Kursraum stattfinden, wo die Personen vor Blicken geschützt sind. Wir haben den Flyer überarbeitet und verwenden ein neues Foto, das den direkten Bezug zur Bibliothek herstellt. Zusätzlich werden wir jeweils 15 Minuten vor der Durchführung die Lernenden in den Lesesälen mit einer kurzen Durchsage an das Angebot erinnern.
Birgit Libiszewski
Bibliothek Münstergasse
Dienststellenleitung Lesesäle
Literatur: