Im östlichen Nachbarkanton Aargau sind 20 Gemeinde- und Schulbibliotheken zum «Bibliotheksverbund Aargau» mit über 250'000 Medien zusammengeschlossen. Andrea Faedi, Bibliotheksbeauftragte des Kantons, spricht dabei von einem «Metakatalog der winMedio-Bibliotheken im Kanton». Es handelt sich um einen einfachen Predata-Verbund, welcher eine gemeinsame Suche in den Katalogen der Teilnehmer-Bibliotheken und die Katalogdatenübernahmen ermöglicht.
Die Aargauer Kantonsbibliothek hat den gesetzlichen Auftrag, einen Bibliotheksverbund zu betreiben. (Foto: Aargauer Kantonsbibliothek)
Weiter existiert im Kanton Aargau der kantonale Bibliotheksverbund «Aargauer Bibliotheksnetz». In ihm sind 18 Bibliotheken mit insgesamt 810'000 Medien zusammengeschlossen, darunter die Kantonsbibliothek, Mittel- und Berufsschulbibliotheken, Bibliotheken kantonaler Ämter und Museen und das Staatsarchiv. «Das Aargauer Bibliotheksnetz ist vor Kurzem dem SLSP-Verbund beigetreten», erklärt Stefan Bader, Leiter des Ressorts Digitale Dienste von Bibliothek und Archiv Aargau. Er leitete in den vergangenen Monaten das Migrationsprojekt. Das Suchportal des Aargauer Bibliotheksnetzes ist nun durch die nationale Bibliotheksplattform Swisscovery abgelöst worden. Das Projekt erfolgte im Rahmen der Strategie des Aargauer Bibliotheksnetzes die daraufhin wirkt «den Bibliotheken Gehör zu verschaffen und ein Gesicht zu geben».
Grundlage für das Bibliothekswesen im Kanton Aargau ist das kantonale Kulturgesetz und die dazugehörige Verordnung. In dieser steht, dass die Kantonsbibliothek eine der vier kantonalen Kultureinrichtungen ist und unter anderem den Auftrag hat, einen Bibliotheksverbund zu betreiben, welchem sich auch Bibliotheken ausserhalb der kantonalen Institutionen anschliessen können.
In der Verordnung zum Kulturgesetz ist zudem festgehalten, dass der Aargauer Regierungsrat eine Bibliothekskommission wählt, welche «das Departement BKS bei der Förderung und Koordination der öffentlichen Bibliotheken im Kanton berät und unterstützt». Der Kanton unterstützte den kantonsweiten digitalen Verbund «ebookplus» für digitale Medien wie E-Books, der unter der Führung der Stadtbibliothek Baden aufgebaut wurde.
Im Kanton Aargau sind die kantonalen Dienstleistungen der Kantonsbibliothek, des Staatsarchivs und der Bibliotheksförderung unter dem Dach von «Bibliothek und Archiv Aargau» vereint. Sie ist eine Unterabteilung der Abteilung «Kultur» des Departements Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau und umfasst die vier Ressorts «Digitale Dienste», «Koordination Bibliotheken/Archiv», «Kundendienst und Vermittlung», «Sammlungen und Bestände».
Die Kantonsbibliothek Obwalden befindet sich im historischen Grundacherhaus in Sarnen, welches Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Sie ist Teil des «Bibliotheksverbund Obwalden-Nidwalden». (Foto: Tourismus Obwalden)
In den südöstlichen Nachbarkantonen Ob- und Nidwalden bilden 14 Bibliotheken mit über 250'000 Medien den «Bibliotheksverbund Obwalden-Nidwalden», darunter die beiden Kantonsbibliotheken, Gemeindebibliotheken, Schul- und Gemeindebibliotheken, Mittelschulbibliotheken und die Staatsarchive. Die Nidwaldner Kantonsbibliothekarin Brigitte Dönni spricht von einem rein technischen Bibliotheksverbund, weil alle Mitglied-Bibliotheken autonom seien und nur zwei Bibliotheken – die Kantonsbibliothek Nidwalden und die Schul- und Gemeindebibliothek Stans – eine gemeinsame Bibliothekskarte anbieten. Es handelt sich somit auch um einen einfachen Predata-Verbund, welcher eine gemeinsame Suche in den Katalogen der Teilnehmer-Bibliotheken und die Katalogdatenübernahmen ermöglicht. «Der gemeinsame Online-Katalog der Bibliotheken OW/NW ist historisch gewachsen. Das erste Bibliothekssystem Bibdia aus den 1990er Jahren bot ein solches Gefäss an. Mit der Umstellung auf Winmedio 2013 kamen dann alle Winmedio-Bibliotheken in den Kantonen OW und NW dazu», erklärt Brigitte Dönni. Der weitaus grösste Teil der öffentlichen Bibliotheken in Ob- und Nidwalden sind heute diesem interkantonalen Bibliotheksverbund angeschlossen.
Die Kantonsbibliothekarin des Kantons Nidwalden, Brigitte Dönni (mitte), und ihr Team. (Foto: Kantonsbibliothek Nidwalden)
In beiden Kantonen kommt den Kantonsbibliotheken eine zentrale Rolle bei der Koordination des kantonalen Bibliothekswesens zu. Im Kanton Obwalden sind die Aufgaben der Kantonsbibliothek im Bildungsgesetz und den Ausführungsbestimmungen über die Kantonsbibliothek geregelt. Im Kanton Nidwalden im Kulturförderungsgesetz.
Die Freiburger Bibliotheken machen zurzeit im Rahmen eines Post-Covid-Transformationsprojekts in einer Kampagne auf sich aufmerksam. (Bild: www.vosbiblios.ch)
Im westlich gelegenen Nachbarkanton Freiburg arbeiten die Bibliotheken in vier Bibliotheksverbünden zusammen: Der grösste Verbund ist der SLSP-Verbund Discovery Fribourg-Freiburg. In ihm sind die Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB), die Bibliotheken der Universität und der Hochschulen, Spezialbibliotheken und Bibliotheken einiger Ämter und Museen zusammengeschlossen. Weiter gibt es den RERO+ Verbund der Bibliothek Bulle, welchem drei Bibliotheken in der Region Bulle angeschlossen sind. Im Freiburger Broye-Bezirk haben sich zudem fünf Bibliotheken im Alcoda-Verbund «biblioBroye» zusammengeschlossen. Und im Sensebezirk präsentieren sich sieben Bibliotheken im Predata-Verbund «Sensler Bibliotheken».
Therese Salzmann, Bibliotheksbeauftragte des Kantons Freiburg, erklärt, dass Bibliotheksverbünde ein sehr wichtiges Thema für die Freiburger Bibliotheken seien. Es sei angedacht, die bestehenden Verbünde weiterzuentwickeln und neue zu schaffen, zum Beispiel ein «Réseau gruérien» (RERO+), ein «Réseau Sarine Campagne» (Alcoda), sowie ein Metakatalog mit Discovery Fribourg-Freiburg. Sie betont jedoch: «Das sind ganz langsame Prozesse, die mit den Gemeinden genau abgesprochen werden müssen und wo es noch viele Hindernisse auch auf Seiten der Bibliothekarinnen und Bibliothekare gibt.»
Die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg ist für die Förderung des öffentlichen Bibliothekswesens im Kanton zuständig. (Foto: BCU Fribourg)