Am Anfang stand ein Traum. Dieser Traum ist im Oktober 2014 in Erfüllung gegangen: Die Bibliothek Spiez konnte in neue, moderne und helle Räumlichkeiten umziehen.
Wir waren von Anfang an bestrebt, die Bibliothek als Begegnungs-, Aufenthalts- und Lernort zu gestalten. Als im Mai 2017 das Amt für Kultur des Kantons Bern anfragte, ob wir uns für die Ausschreibung «Projekt Bibliothek als 3. Ort» bewerben möchten, war die Bibliothek Spiez in vieler Hinsicht schon ein 3. Ort.
Nachdem Team und Vorstand beschlossen hatten, bei der Ausschreibung mitzumachen, nahmen wir als erstes eine Standortbestimmung vor und listeten alle Angebote auf, die bereits dazu beitrugen, unsere Bibliothek zu einem 3. Ort zu machen. Dabei zeigte sich, dass wir über kein entsprechendes Angebot für Jugendliche verfügten – zudem bestand bei unseren Kundinnen und Kunden das grosse Bedürfnis, bargeldlos bezahlen zu können.
Eine kleinere Gruppe, bestehend aus vier Mitgliedern des Bibliotheksteams, befasste sich in der Folge mit der Weiterentwicklung unseres Konzepts, wobei der Fokus auf der Schaffung von Angeboten für Jugendliche lag. Des Weiteren sollte ein Zahlungsterminal angeschafft werden.
Die Gruppe benötigte ca. 9 Monate für die Ausarbeitung des Konzepts. Die übrigen Teammitglieder und der Vorstand wurden regelmässig über das Fortschreiten des Projekts informiert und in das weitere Vorgehen miteinbezogen.
Gemäss Konzept sollten drei neue Angebote entstehen:
- ein Leseclub
- eine Skillbörse, d.h. eine Plattform mit Kursen für und von Jugendlichen
- Makerspace-Ateliers, um die Bibliothek als «Macher-Ort» zu etablieren
Ende 2017 reichten wir unser Konzept beim Amt für Kultur ein, im April 2018 wurde es bewilligt und im Mai 2018 legten wir bereits mit der
Skillbörse los. Unser Konzept sah vor, dass die Kurse von den Kursleiterinnen und -leitern selbst organisiert würden, so dass das Bibliotheksteam nur für das Administrative zuständig wäre. Es gelang uns, vier Jugendliche zu rekrutieren, die interessiert waren, jeweils einen Kurs durchzuführen. Als wir nach einem halben Jahr Bilanz zogen, mussten wir aber erkennen, dass die Skillbörse, wie wir sie konzipiert hatten, nicht funktionierte. Wir suchten neue Ideen und wurden aufs «Gamen» aufmerksam. Nach einigen Recherchen und Weiterbildungen waren wir bereit, uns auf dieses Thema einzulassen, und passten unser Konzept in Absprache mit der Bibliotheksverantwortlichen des Kantons entsprechend an.


Die benötigte Infrastruktur konnten wir dank der Gelder des Kantons bereitstellen. Schwieriger schien es uns, jemanden zu finden, der die Gaming-Events leitet, denn in unserem Team befinden sich keine «Gamer». Glücklicherweise wurden wir schnell fündig und konnten Gregor Lütolf, Mitarbeiter der PHBern, für das Angebot gewinnen. Dieser wurde schnell zur zentralen Figur für unser Gaming-Angebot: Er half uns bereits bei der Organisation und führt seit August 2019 sämtliche Gaming-Events durch. Die angebotenen Events sind äusserst beliebt und ziehen jeweils über 30 Jugendliche an.
Bei der Planung und Organisation der
Makerspace-Ateliers suchten wir den Kontakt mit der PHBern, die uns im ersten Jahr mit Material und Manpower unterstützte. Im Oktober 2018 boten wir an vier Tagen sechs verschiedene Ateliers an, die von zwei Personen der PHBern und vier Mitarbeitenden der Bibliothek Spiez betreut wurden. Es meldeten sich sehr viele interessierte Jugendliche an und sogar mehrere Schulklassen nahmen daran teil. Die Resonanz der Teilnehmenden war durchwegs positiv. Als wir im Nachhinein Bilanz zogen, mussten wir allerdings feststellen, dass die Ateliers extrem viele Personalressourcen benötigten. Weil wir vom Angebot überzeugt waren, beschlossen wir, die Ateliers 2019 trotzdem weiterzuführen. Da sich die PHBern aus verschiedenen Gründen vom Projekt zurückzog, mussten wir aber neue Möglichkeiten suchen, was sich als schwierig erwies. Schlussendlich entschieden wir uns, die brandneuen Makerboxen von Bibliomedia auszuleihen. Als Kursleiter konnten wir Gymnasiasten des Gymnasiums Interlaken gewinnen. Für diese jungen Männer waren Programmieren und Robotics kein Problem. Sie eigneten sich die notwendigen Fähigkeiten in kurzer Zeit an. Auch diese Ateliers wurden von zahlreichen Jungen und Mädchen mit grosser Freude und Interesse besucht.
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Ursprünglich hatten wir geplant, nur einen Leseclub anzubieten. Um den verschiedenen Altersgruppen besser gerecht zu werden, entschieden wir uns jedoch zwei Clubs zu organisieren: einen Leseclub für 10- bis 12-Jährige sowie einen für Jugendliche über 13. Glücklicherweise konnten wir für die Treffen eine Buchhändlerin, die sich schon lange einen Leseclub gewünscht hatte, als Moderatorin gewinnen. Die Organisation dieser
Leseclubs verlief reibungslos. Die Herausforderung bei Leseclubs ist eher, Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu finden und zu motivieren, wobei der dichtgedrängte Stundenplan der Jugendlichen eine grosse Hürde darstellt. Trotzdem wurden unsere Leseclubs von Anfang an von 4-8 Teens besucht.